1908 - Der Velo-Club Nagold

Von Heiko Hofmann

 

Im Jahr 1908 gibt es etwas zu feiern: Der Velo-Club Nagold begeht nicht nur sein zehnjähriges Bestehen – in den Vereinschroniken als zehnjähriges Stiftungsfest vermerkt. Auch die so genannte Bannerweihe steht an diesem 2. August 1908 an.

Eine eigene Vereinsfahne zu weihen, das ist in jenen Anfangsjahren des organisierten Vereinssports ein gewichtiges Thema. Und so startet der Festtag mit Böllerschüssen – morgens um 4 Uhr wohlgemerkt. Und eine Stunde später, also um 5 Uhr morgens, beginnt auch schon das Renngeschehen.

Nicht fehlen darf bei solch einem großen Fest ein Umzug durch die Stadt. In diesem Fall ist es ein Korso, an dem neben den Nagolder Radsportlern unter anderem auch Vereine aus Stuttgart, Untertürkheim, Göppingen, Leonberg, Pforzheim, Trossingen oder Altensteig teilnehmen. Zudem sind die örtlichen Gesangsvereine aus Nagold, der Sängerkranz und der Liederkranz mit von der Partie. Das große Fest erfreut auch den Vereinskassier – von 300 Mark Überschuss wird berichtet. Nur schön, dass man bei so viel Umtrieb auch noch die Zeit findet zum obligatorischen Gruppenfoto – mit Fahne und den bei solchen Anlässen üblichen „Festdamen“, ganz in weiß gekleidet.

Und was hat das alles mit dem VfL Nagold zu tun? Sehr viel: Bis 1971 gibt es im VfL Nagold eine sehr aktive Radsportabteilung, deren Wurzeln im damaligen Velo-Club liegen. Dieser wird am 31. August 1898 im „Waldhorn“ gegründet und ist damit nach dem Turnverein der zweitälteste Sportverein in der Stadt. Der Velo-Club Nagold ist von Beginn an sehr aktiv und prägt über Jahrzehnte das sportliche und gesellschaftliche Leben in Nagold mit. 1933 muss der Verein aber seine Aktivitäten einstellen und geht mit dem 1934 von den Nationalsozialisten erzwungenen Zusammenschluss von TV und SV Nagold ebenfalls im VfL Nagold auf.

 

Quelle: Sport- und Stadtgeschichte Nagold / Wikipedia / Archiv VfL Nagold