Von dieser Kooperation profitieren alle Beteiligten

Bundesfreiwilligendienst beim VfL Nagold? Na klar, warum denn nicht? Wie ein Bufdi-Leben bei uns und unserem Kooperationspartner, dem Youz Nagold aussehen kann, darüber berichteten jüngst Anna (links) und Liz dem Schwarzwälder Boten. Wer sich vorstellen kann, bei uns die Nachfolge von Anna oder Liz anzutreten, nur keine Scheu meldet Euch! Unser Ansprechpartner in Sachen Bundesfreiwilligendienst oder auch Freiwilliges Soziales Jahr ist Gerd Hufschmidt. Schreib ihm doch am besten gleich eine Mail...

Sport und Kinderbetreuung: Die »Bufdis« des Kooperationsprojekts von VfL Nagold und dem Jugendhaus Youz brauchen eins auf jeden Fall: Ausdauer. Während ihres einjährigen Bundesfreiwilligendienstes hangeln sie sich zwischen Turnhalle, Schwimmbecken und Hausaufgabenbetreuung.

 

Von Marina Schölzel

 

Liz Clara Gonzales und Anna Kisker stöhnen. Beide haben schrecklichen Muskelkater. Von einem gemeinsamen Pilateskurs, wie sie erzählen. Muskelkater haben sie bestimmt öfters, denn Sportlichkeit verlangt ihr Job: Liz Clara Gonzalez und Anna Kisker leisten gerade ihren Bundesfreiwilligendienst im Youz, in enger Kooperation mit dem VfL Nagold. Die »Bufdis« müssen bei dieser Kombi-Stelle beinahe echte Multitalente sein. Gefordert werden sie nämlich in drei Bereichen: In der Ganztagesbetreuung der Zellerschule vom Youz, bei der Kindersportschule Kiss und in Abteilungen beim VfL. Bei Gonzales und Anna sind das Turnen und Schwimmen.

Trainerlizenz erwerben

»Für alle Beteiligten ist das eine echte Win-Win-Win Situation«, erklärt Gerd Hufschmidt, Youz-Leiter und gleichzeitig einer der VfL-Vorstände. »Für den Verein ist es super, der braucht immer Helfer. Die Kinder profitieren von einer tollen Betreuung und auch unsere Freiwilligen können mit der Stelle einiges für ihr Leben mitnehmen.« Während der Zeit im Bundesfreiwilligendienst beim VfL existiert so für die Bufdis die Möglichkeit eine Trainerlizenz zu erwerben. Laut Hufschmidt könne dieser Aspekt der Kombi-Stelle zu einer echten beruflichen Perspektive führen. Als Leiter des Jugendhauses und dritter Vorsitzender des VfL Nagold dient Hufschmidt als Schnittstelle, weiß also am besten, wo Not am Mann ist und Unterstützung in den Abteilungen des Vereins benötigt wird. »Man muss die richtigen Leute finden. Sie müssen begeistern«, sagt Hufschmidt. Umso besser, wenn die »Bufdis« von sich selbst aus schon sportliches Potenzial mitbringen.

Alles kann, nichts muss

Dieses Potenzial dürfen und sollen sie während ihrer Zeit im Youz frei entfalten. Emel Napolitano, Integrationsmanagerin und Verantwortliche für die »Bufdis« legt darauf besonderen Wert. »Bei uns darf sich jeder ausprobieren und in die Bereiche reinschnuppern, auf die er Lust hat«, so Napolitano. Natürlich nur im Rahmen des Möglichen, denn: Die Arbeit bei der Kinderkiste steht für die »Bufdis« auch bei der Kombi-Stelle im Vordergrund. Für Napolitano sei der Sport an sich ein Nebeneffekt, der je nach Leidenschaft der »Bufdis« mal größer und mal kleiner ausfällt. »Was machbar ist, machen wir aber auch«, so die Integrationsmanagerin. Der Grundbedarf Kinderkiste müsse eben gedeckt und die Tätigkeiten der »Bufdis« damit koordiniert sein.

Im Fall von Gonzalez brachte sie ihre Freude am Turnen in die Turnabteilung des VfL Nagold. Die Spanierin hatte zuvor in Barcelona bereits eine Zirkusschule besucht und dort einiges gelernt. Nun steht sie an der Seite von Mädchen im Alter von elf bis 18 Jahren und unterstützt diese bei ihrem Training. Auch bei Anna Kisker entwickelte sich ihre Tätigkeit in der Schwimm-Abteilung erst mit der Zeit.

Später wollen beide Lehrerinnen werden

Nach dem Abitur 2021 am Otto-Hahn-Gymnasium hat sich die Nagolderin speziell auf die neue Kombi-Stelle beworben. Bereits als Kind war sie auch schon bei der Daxburg dabei. Den Wassersport hat sie schon immer geliebt, nun bringt sie Kindern Brustschwimmen, Rücken und Kraulen bei und arbeitet nebenher an ihrer Rettungsschwimmer-Lizenz. Später würde sie gerne Gymnasiallehramt studieren. Aber auf keinen Fall das Fach Sport: »Die Theorie in Sport ist absolut furchtbar«, lacht sie. »Das mochte ich im Abitur schon überhaupt nicht. Lieber Spanisch.« Sie will nach ihrem Dienst aber auf jeden Fall dabei bleiben, Schwimmunterricht zu geben. »Kinder, die Schwimmen können, wird immer mehr zum Mangel«, findet Kisker. Auch Gonzalez würde später gerne als Lehrerin arbeiten. Noch sind sie aber froh, »Bufdi« zu sein. »Am tollsten ist es, wenn ich ewig versuche Kindern eine Übung beizubringen, die dann endlich klappt«, schwärmt Gonzalez. Sie liebe es, den Kindern eine Hilfestellung bieten zu können, wenn sie selbst etwas nicht hinkriegen und dabei eine Entwicklung zu beobachten. Auch Kisker bestätigt das: »Da freut man sich schon mehr als das Kind.«

Mit Offenheit und Humor

An zukünftige »Bufdis« haben Gonzalez und Kisker vor allem einen Ratschlag: Offenheit braucht es, dazu viel Humor, Leidenschaft und Motivation. Und: Das Bedürfnis, sich selbst kennenzulernen. Das tut man nämlich vor allem während seiner Freiwilligen-Zeit. Für Emel Napolitano ist ihr Job eine Herzensangelegenheit: »Wir hier im Youz dürfen die Jugendlichen auf ihrer Reise begleiten«, schätzt sie sich glücklich. Dabei darf jeder kommen und sich für das nächste »Bufdi«-Jahr bewerben, denn: Bei dieser Stelle profitieren alle Seiten.

(Schwarzwälder Bote, 10. Februar 2022)