VfL Nagold betreibt den Strohäker-Dirtpark

Nagolds Dirtpark ist eröffnet: Die Stadt Nagold, der VfL Nagold und die Firma Strohäker machen’s möglich. Das Angebot auf dem Eisberg kommt gleich gut an.

Die ersten jugendlichen Tester sind sich einig: Der neue "Strohäker Dirtpark" auf dem Nagolder Eisberg ist "ein Super-Parcour". Nur die Schotterfahrbahn sei noch "etwas locker", die "müssen wir noch festfahren". Was dann auch nach der feierlichen Eröffnung reichlich passierte.

Eigentlich sind es sogar gleich zwei Parcours, die sich südlich der Eisberghalle und des Baseballplatzes leicht abschüssig, direkt neben dem Eingang des Bikemaster-Trails in die Landschaft stürzen. Jeweils "knapp 200 Meter" lang, schätzt Nagolds Bauamtsleiter Rafael Beier – die eine etwas kürzer als die andere, insgesamt inklusive sechs Schanzen für möglichst weite Sprünge "und der Steilkurve".

Der Aufstieg hat’s in sich

Allein – wieder aus dem Parcours rauszukommen, ist gar nicht so einfach, wie sich zeigen sollte: Der Wiederaufstieg in Richtung Eisberghalle hat’s wirklich in sich – die meisten jungen Biker mussten hier ihr Sportgerät erstmal schieben. Der allgemeinen Freude der jungen Sportler tat das aber keinen Abbruch.

"Ein glücklicher Tag für den Radsport", fand denn auch Oberbürgermeister Jürgen Großmann ist seiner offiziellen Festrede. Vor der feierlichen Eröffnung hatten Kulturamtsleiter Philipp Baudouin und sein Team beim Wegräumen der letzten Sperren vom Parcours noch gemunkelt, dass "der Chef" – also der OB – "’nen Fahrradhelm mitbringen" wolle zur Einweihung des neuen, anspruchsvollen Radler-Rundkurses. Aber der Schultes hatte sich eher für "was Festliches" entschieden – keine Sportkluft. Die überließ er lieber seinem Stellvertreter Hagen Breitling, der tatsächlich und angemessen in Radlerhose und National-Trikot zum Festakt am neuen Dirtpark kam.

 

Idee kommt aus dem Jugendgemeinderat

Die eigentlichen Ehrengäste der Veranstaltung aber: Die Mitglieder des Nagolder Jugendgemeinderats mit Alexander Vazarcev an der Spitze. Aus ihren Reihen kam die ursprüngliche Idee zum Nagolder Dirtpark, auch noch eine Pumptrack steht auf ihrer Wunschliste ganz oben. Bei Stadtverwaltung und Gemeinderat liefen die Jugendlichen mit diesen Visionen offene Türen ein. Und mit dem weiten Sportareal auf dem Eisberg hatte man auch sofort das richtige Gelände gefunden. Und brauchte auch nur "wenige Minuten", wie der OB aus dem Nähkästchen plauderte, um mit der Firma und Familie Strohäker aus Jettingen einen kompetenten (Namens-)Sponsor für die jetzt entsprechend "Strohäker Dirtpark" heißende Rennstrecke zu finden.

"Eine große Zahl", so der OB weiter, hätte der Sponsor bei der Finanzierung der Anlage geschultert. Die Michael Strohäker selbst aber lieber erst einmal "später, nach meinem Urlaub" austesten wolle – nicht, "dass es vorher noch eine Verletzung" gebe. Aber die 14-jährige Tochter habe die gemeinsame Ausfahrt auf dem Parcours, der nun den Namen der Familie trägt, bereits fest angemeldet. "Da komme ich nicht raus!", lacht Strohäker.

Wobei die künftige Betreuung des Areals der VfL Nagold übernehmen werde, wie der OB weiter erklärte – der sich als Verein damit eben vor allem auch für den sportlich Nachwuchs attraktiver machen möchte. Zudem betreut der VfL Nagold auch bereits den Bike-Trail, der in direkter Nachbarschaft startet.

 

Zweiter "urbaner" Dirtpark ist vorgesehen

Gleich noch einen zweiten, "urbanen Dirtpark" kündigte denn auch OB Großmann für die Zukunft an – "unten in der Stadt", nahe des Viadukts. Auch das "wollen wir wuppen". Und auch dafür habe man bereits seitens der Stadt einen geeigneten Sponsor gefunden. Dieser weitere Dirtpark solle dann noch mehr sportliche Herausforderungen bieten – auch andere. Aber auch die Eisberghalle stehe nicht nur auf der Agenda, sondern werde "zeitnah" an die neuen Ansprüche der Sporttreibenden in der Stadt angepasst. So gesehen, sei der "Strohäker Dirtpark" nur der erste "Aufschlag für eine ganze Serie von Investitionen" in die Nagolder Sportanlagen.

 

Wobei es am neuen "Strohäker Dirtpark" auch noch eine ganz andere, pfiffige Idee – bei Bedarf – zu entdecken gibt: Direkt nach der – wie erwähnt recht anspruchsvoll ausgefallenen – Ausfahrt aus dem Dirtpark-Parcours stehen ebenfalls zwei nigelnagelneue "Reparatur-Säulen" mit Werkzeugen und Luftpumpe für zu arg in Anspruch genommene Bikes. Entwickelt wurden die von der Firma Veyhl aus dem nahen Zwerenberg – wo man nicht lange gezögert habe, die Anschaffung der Stadt Nagold vorzuschlagen, nachdem man dort von der Idee des Dirtparks gehört hatte. "Damit haben die bei uns sofort offene Türen eingelaufen", erklärt Rafael Beier dazu. Der zudem ankündigte, das weitere solche "öffentlichen Reparatur-Stationen" für Fahrräder auch noch unten in der Stadt eben am dort geplanten zweiten Dirtpark, aber auch in der Nähe des Longwyplatzes – "bei der Kämmerei" – und beim Badepark-Parkplatz aufgestellt werden sollen. "Damit wird Nagold dann wirklich endgültig zur fahrradfreundlichen Stadt!"

 

(Axel H. Kunert (auch Fotos) / Schwarzwälder Bote 19.8.2022)