1926 - Der Weg zum Stadion

Von Heiko Hofmann

 

Wo liegt die Heimat des VfL Nagold? Natürlich dort, wo man gemeinsam seinen Sport betreiben kann. In den Anfangsjahren ist das vor allem auf dem Stadtacker. Es ist der Nagolder Turn- und Festplatz in jenen Gründerjahren des Vereins um die Mitte der 1850er Jahre. Direkt neben dem Stadtacker entsteht ab 1880 auch Nagolds erste Halle, die Turnhalle für das ebenfalls neu gebaute Lehrerseminar. In dieser heute als Alte Seminarturnhalle bekannten Örtlichkeit bekommt auch der Turnverein über viele Jahre eine sportliche Heimat. Zudem dient die Halle den Nagoldern damals auch als Festhalle.

Fußball ist im Kleb verboten

Von Ballspielen wird auch auf dem Stadtacker berichtet. Und ab 1926 steht den Turnern zudem das erste vereinseigene Sportgelände im Stadtpark Kleb zur Verfügung. Doch für den sich stetig entwickelnden Fußballsport müssen andere Lösungen gefunden werden. Das Fußballspiel ist zum Beispiel im Kleb explizit verboten. Lediglich die Handballer jagen dort dem Ball hinterher.

Der 1911 gegründete Fußballclub Nagold (später Sportverein Nagold) jedenfalls muss anfangs improvisieren. Auf dem Spitalplätzle wird da gekickt – also in der Nähe der heutigen Häfele-Firmenzentrale. Auch bei Iselshausen pachtet man einen Platz, später dann bekommen die Fußballer auf dem Eisberg ein Gelände zur Verfügung gestellt. Dann kommt das Jahr 1926 – das Jahr, in dem der Verein seine Heimat in der Calwer Straße findet – dort, wo auch heute noch das Stadion mitsamt VfL-Geschäftsstelle und Sportheim steht.

376 Meter lange Aschenbahn

Zur Orientierung: Der 1847 gegründete Turnverein Nagold besitzt also ein Sportgelände im Kleb, und der 1911 gegründete Sportverein Nagold ist nun stolzer Besitzer eines Fußballgeländes in der Calwer Straße. Dann kommt das Jahr 1934 – und die Besitzverhältnisse verändern sich drastisch. Mit dem von den Nationalsozialisten erzwungenen Zusammenschluss der Vereine zum VfL Nagold fallen jedenfalls beide Sportplätze in den Besitz der Stadt. Der neue Besitzer erbaut im Gegenzug an der Calwer Straße rund um das Sportgelände ein kleines, modernes Stadion – inklusive einer 376 Meter langen Aschenbahn und einem Erdwall für die Zuschauer.

1961 entsteht das Sportheim

Nach dem zweiten Weltkrieg ist Zeit für eine Neuorientierung. Und in den Nachkriegsjahren ab etwa den 1950ern setzt ein regelrechter Boom beim VfL Nagold ein. Das Sagen hat in der Stadt Bürgermeister Eugen Breitling, ein ungemein sportfreundliches Stadtoberhaupt. 1961 entsteht das Sportheim mit Übungs-, Umkleide-, Dusch- und Geräteräumen. In der damaligen Pächterwohnung hat der VfL Nagold übrigens heute seine moderne Geschäftsstelle untergebracht.

Zum Hartplatz ausgebaut

Der Nebenplatz im Stadion wird in den 1970er Jahren von der Stadt Nagold zu einem Hartplatz ausgebaut, 1990 erhält der Platz erstmals einen Kunstrasen. 1978 stehen auch im Stadion nochmals größere Umbauten an – die alte Aschenbahn wird durch eine Kunststoffbahn ersetzt – nun 400 Meter lang, wie heute üblich.

Radrennbahn im Stadion

Was heute nur noch der älteren Generation bekannt sein dürfte: Das Stadion in der Calwer Straße beherbergt zeitweise auch eine Radrennbahn. Gleich nach der Gründung der Radsportabteilung 1949 setzt sich unter anderem Bürgermeister Breitling für den Einbau der Rennbahn ein, und am 9. Juli 1950 findet bereits die Einweihung statt. In der Folge stehen eine ganze Reihe von Rennen und Radsportveranstaltungen in Nagold an – nicht nur auf der Radrennbahn sondern auch in der Stadt oder – zum Beispiel beim Kunstradfahren – in der Stadthalle. Mit dem Ende der Radsportabteilung steht 1971 ein letztes Rennen auf der Aschen-Radrennbahn im Stadion an. Es ist ein Vergleichswettkampf mit den Radsportlern aus der Partnerstadt Longwy.

Info: Hallen

Ende der 1960er Jahre hat die Seminarturnhalle als Sportstätte ausgedient. In der Zwischenzeit sind andere Hallen entstanden.

1952/53 entsteht die Stadthalle, in den 1950er Jahren ist sie nach der Killesberghalle in Stuttgart die zweitgrößte Sporthalle im Land, was auch etliche größere und renommierte überregionale Sportveranstaltungen nach Nagold bringt.

Die Halle in Iselshausen wird 1962 eingeweiht. 1965 entsteht auf dem Lemberg die kleine Sporthalle mitsamt Lehrschwimmbecken. 1973 geht die OHG-Halle in Betrieb.

Ein wichtiger Hallenbau wird 1979 mit der Einweihung der dreigliedrigen Sporthalle des Kreisberufsschulzentrums im Bächlen abgeschlossen. Die modernste Halle entsteht mit der Hohenbergerhalle auf dem Lemberg. Ebenso nutzt der VfL die ehemalige Sporthalle der Eisbergkaserne.

 

(Quelle: Sport- und Stadtgeschichte Nagold / Archiv VfL Nagold)